Der Artikel über ImTakt, das Chormagazin war einer der ersten Artikel auf chor-heute.de, da wird es Zeit für ein Update. Das Chormagazin ImTakt sendet per Internetradio einmal wöchentlich 60 Minuten Chormusik. Lesen Sie, was ImTakt so besonders macht, wo Sie es hören können und was der Betreiber Jürgen Bruch Interessantes zu erzählen hat.
Update:
Am 06. Oktober 2019 verzeichnete Jürgen Bruch die 300. Ausgabe seiner einstündigen, wöchentlichen Radiosendung. Grund genug, einen der ersten Artikel auf chor-heute.de mal zu aktualisieren.
Denn neben den verschiedenen Ausstrahlungen auf verschiedenen Internetradiosendern hat Jürgen Bruch seit Oktober 2019 auch seinen eigenen Radiosender gestartet. Dort gibt es rund um die Uhr Chormusik, natürlich die wöchentliche Ausgabe von ImTakt, Chorportraits, Spezialausgaben und vieles mehr.
Erreichbar ist der Sender über den folgenden Link: https://laut.fm/imtakt.
Die weiteren Sendezeiten listen wir am Ende des Interviews auf.
Seit 1977 singt Jürgen Bruch begeistert im Chor, in den 80er Jahren nahm er sein erstes Chorkonzert auf. Aus der Laune wurde eine Berufung und so gründete Bruch 1992 sein eigenes Tonstudio, das er heute hauptberuflich betreibt. Schon früh verlegte sich Jürgen Bruch dabei auf Choraufnahmen und hat bis heute über 100 CD-Produktionen mit und für Chöre aller Größen produziert.
Seit Januar 2014 hat Jürgen Bruch ein weiteres Steckenpferd: das Chormagazin ImTakt, eine Radiosendung zum Thema Chormusik. Hier verzichtet er bewusst darauf, großen Konzertchören oder bekannten Vokalensembles eine Plattform zu bieten. Bei ImTakt bekommen kleine Chöre die Möglichkeit, ihr Können einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Jürgen Bruch im Interview
Das Chormagazin ImTakt ist ein interessantes Projekt von Jürgen Bruch. Darum haben wir diesem musikalisch sehr aktiven wie sympathischen Menschen ein paar Fragen zu ImTakt gestellt.
Wie sind Sie zur Chormusik gekommen?
Das ist eigentlich sehr schnell erklärt: Mein Vater und mein älterer Bruder haben vor mir schon im MGV „Germania“ Kredenbach gesungen und ich bin dann als junger Mann 1978 in den Männerchor in unserem Ort eingetreten. Seitdem singe ich im 2. Tenor, war früher lange Jahre Jugendwart und bin mittlerweile schon viele Jahre Beisitzer im Vorstand. Desweiteren bin ich im Chorverband Siegerland für die Homepage als Webmaster zuständig. Also, kurz gesagt, ich habe schon seit meiner Jugend mit dem traditionellen Laien-Chorgesang zu tun gehabt.
Anfang der 90er Jahre habe ich dann gedacht, man müsste doch selbst für den eigenen Verein von Konzerten Tonaufnahmen machen können, die qualitativ hochwertig, aber auch bezahlbar sind. Und so habe ich angefangen, mir die Technik anzuschaffen, um dies bewerkstelligen zu können.
Am 1. Juli 1992 habe ich dann ein Gewerbe angemeldet als Tonstudio für Chormusik, damals unter dem Namen J.B. Audio / Video Konzertaufnahmen was ich dann ein paar Jahre später umbenannt habe in das heutige Label j.b.music Tonstudio und Produzent.
Seit dem Jahre 2001 ist dann noch ein kleiner Musikverlag hinzugekommen. Seit der Umbenennung in j.b.music habe ich mich auf CD-Produktionen von Klassik, Chormusik und Volks- und Blasmusik spezialisiert. All dies aber als mobiles Tonstudio, da es immer schwierig ist, einen ganzen Chor für mehrere Tage zu mir zu holen. Daher komme ich dann lieber zu den Chören und Vereinen vor Ort zum Aufnehmen!
Wie kam es zu der Idee, eine Radiosendung für Chormusik zu starten? Seit wann gibt es ImTakt?
Die Sendung „ImTakt“ – Das Chormagazin gibt es jetzt knapp zweieinhalb Jahre. Genauer gesagt war die erste Sendung am 19. Januar 2014 bei dem Internetradio Woid FM von Michael Klein aus dem Bayrischen Wald, das mittlerweile umbenannt wurde in Schlager Rallye FM.
Ich habe schon im Jahre 2013 überlegt, wie man der heimischen bzw. der nordrhein-westfälischen Laien-Chorszene eine öffentliche Plattform bieten könnte, um den Chorgesang bekannter zu machen. Es gibt zwar die eine oder andere Chorsendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, aber dort werden sehr oft nur bekannte Chöre, Rundfunkchöre und Profi-Ensembles gesendet. Der traditionelle (Dorf)-Chor bleibt bei diesen Sendungen meist auf der Strecke. Ich wollte einfach all den Chören eine Plattform bieten, die nicht über die Lobby verfügen, mal im Rundfunk gespielt zu werden. Daher habe ich Ende 2013 Michael Klein von Woid FM angesprochen, ob er sich vorstellen könnte, eine Chormusiksendung zu machen.
Naja, abgeneigt war er nicht, nur selbst hätte er da nicht die Zeit dazu. Wenn ich sowas alleine machen würde von der Idee bis zur Moderation und Erstellung der Sendung, bekäme ich von ihm die Sendezeit. Und dann kam das „Aber“ … aber ich müsste dann jede Woche eine Sendung erstellen und abliefern, da Woid FM nur wöchentliche Sendepläne hätte.
Gesagt, getan, ich habe mich hingesetzt und die erste Sendung eine Woche vor dem 19. Januar 2014 fertiggestellt. Mittlerweile läuft am 5. Juni 2016 schon die 125 Folge von ImTakt – Das Chormagazin, und das nicht nur bei Schlager Rallye FM (ehemals Woid FM) sondern seit mehr als einem Jahr auch auf Radio Regentrude und dem Krankenhausfunk der Asklepios-Klinik Hamburg-Barmbek.
Wo kann die Sendung gehört werden und ist es schwer, einen Sendeplatz für eine Sendung mit Chormusik zu finden?
Wie schon oben erwähnt läuft z.Zt. meine Sendung ImTakt auf den beiden Internetradios Schlager Rallye FM und Radio Regentrude.
Bei Schlager Rallye FM immer sonntags von 08.00 bis 09.00 Uhr, dienstags von 11.00 bis 12.00 Uhr, mittwochs von 22 bis 23 Uhr und samstags für Frühaufsteher von 5 bis 6 Uhr.
Bei Radio Regentrude immer sonntags von 18 bis 19 Uhr und donnerstags von 19 bis 20 Uhr. Somit ist für alle immer ein Sendeplatz dabei, um mithören zu können, die aktuelle Folge bei ImTakt ist immer sonntags in beiden Sendern und wird dann in der folgenden Woche wiederholt. Die aktuelle Playlist kann auf der Webseite eingesehen werden und ein wöchentliches Voting (Abstimmung) über die Lieder gibt es auch.
Natürlich ist es nicht so einfach eine Laien-Chormusiksendung bei einem Sender unterzubringen, ich arbeite aber nun schon lange mit beiden Radios zusammen und höre von beiden immer wieder, dass ImTakt sehr gut angenommen wird und die Zahl der Hörer recht hoch ist. Natürlich wäre ich nicht abgeneigt, wenn sich das ein oder andere Radio noch für meine Sendung interessieren würde. Das würde dem Chorgesang im Besonderen und auch allgemein in der Öffentlichkeit sehr gut tun. Es gibt so viele gute Chöre in Deutschland und darüber hinaus, von denen man bisher noch nie etwas im Radio gehört hat. Daher denke ich, dass mir das Material auch nicht ausgehen wird.
Woher bekommen Sie die Aufnahmen und Lieder für ImTakt?
Angefangen habe ich 2014 in den ersten Sendungen, aus meinen CD-Produktionen zu spielen, mittlerweile sind es über 100 CD-Produktionen und Konzertaufnahmen. Aber ich wollte ja nicht nur meine eigene Musik senden, sondern unsere Laienchöre in Deutschland mit „ins Boot“ holen, daher habe ich Mitte/Ende 2014 angefangen, im Internet auf Webseiten von Chören nach CDs zu suchen und dann bei den Chören angefragt, ob ich eine Promo-CD für meine Sendung bekomme.
Sehr viele Chöre waren von meinem Chormusik-Konzept begeistert und bemustern mich seitdem. Daher möchte ich an dieser Stelle gerne nochmals aufrufen: Falls ein Chor eine sendefähige und GEMA-gemeldete CD hat, würde ich mich sehr freuen, ein Exemplar davon zu erhalten. Ich bin immer wieder überrascht, was es alles für Laien-Chormusik auf CD gibt. Ich spiele ja meist einen Querschnitt von klassischem a-cappella-Männerchorgesang über geistliche Werke, Gospels, Musical-Melodien bis hin zu Schlager und Pop-Arrangements in meinen Sendungen. Daher bin ich für jegliche Chormusik offen.
Haben Chöre die Möglichkeit, mit eigenen Aufnahmen in Ihre Sendung zu kommen?
Ja, wie schon oben gesagt, jeder Chor hat die Möglichkeit, mir seine sendefähigen CDs als Promo-Exemplar zuzusenden. Falls es keine Homepage des Chores gibt, dann vielleicht noch mit einem kleinen Schreiben dabei, was der Chor singt, wieviele Sänger er hat usw., sozusagen eine kleine Vita. Im übrigen spiele ich nicht nur Chöre auf „Meisterchor“-Niveau, sondern auch den guten „alten“ traditionellen Chor aus dem Ort oder Dorf. Und falls es mal eine CD-Neuvorstellung ist und der Chor vielleicht fünf CDs für eine Verlosung in der Sendung übrig hat, stelle ich die CD auch etwas ausführlicher vor. Da ImTakt ja auch seit längerem eine Homepage (http://imtakt.jb-music.de) hat, kann man entweder per Mail oder über das Kontakt-Formular mit mir Kontakt aufnehmen oder einfach mal anrufen.
Eine Sendung dauert ca. 60 Minuten – wieviel Zeitaufwand steckt in der Produktion einer Sendung?
Es ist schon ein wenig Aufwand, um jede Woche eine Sendung fertigzustellen. Ich brauche jede Woche ca. einen Tag für die Sendung und da ich das mit ImTakt ja vollkommen ehrenamtlich und ohne jegliche Bezahlung mache und dies sozusagen mein Hobby ist, plane ich – wenn möglich – immer den ganzen Samstag oder Sonntag hierfür ein.
Am Anfang steht ein DIN-A5-Papier, wo ich aus der mittlerweile großen Anzahl von CDs mir Lieder aussuche und in loser Folge aufschreibe. Dabei schaue ich nach Blöcken mit 2–3 Liedern die auch zusammen passen.
Z.B. mal drei Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy oder aber Pop-Arrangements von Hits der 60er Jahre etc.! Wenn ich dann ca. 45–50 Min. Musik zusammen habe, mache ich mir eine Liste, in der ich die Lieder in eben diese Blöcke einteile. Hiernach lade ich die Stücke in den Computer und schaue, ob das ungefähr zeitmäßig passen könnte. Dann gehe ich daran, im PC anhand der Liste meine Moderation zu schreiben, über Komponisten zu recherchieren oder über Chöre etwas in Erfahrung zu bringen. Wenn ich dann das Manuskript (meist 3–4 DIN-A4-Seiten) habe, setze ich mich im Studio vors Mikrofon und spreche die Moderationen ein.
Diese schneide ich dann passend und rücke die Titel und Moderationen so zusammen, dass alles passt und eine Sendung ergibt … die dann bestenfalls 60 Minuten lang ist oder manchmal auch 1–2 Minuten darüber. Bei den Internetradios darf man „Gott sei Dank“ auch schon mal überziehen 😉
Wenn alles passt, erstelle ich hiervon ein MP3 und sende es an die beiden Radios.
Abschließende Arbeiten sind später noch die Erstellung der Playlist (Titel, Komponist/Arrangeur, Interpret, etc.) und des Votings. Mittlerweile können sich die Hörer auch anmelden und bekommen meist donnerstags oder freitags die aktuelle Playlist vom darauffolgenden Sonntag per Mail als PDF zugesandt.
Sie betreiben ein eigenes Tonstudio. Was müssen Chöre tun, um eigene Aufnahmen durchzuführen?
Eigentlich nur „gut drauf sein“ und Spaß am Singen im Chor zu haben!
Naja, so einfach ist’s dann auch wieder nicht. Man sollte sich als Chor und Chorleiter schon ein Konzept erarbeiten. Was will man machen, wie und womit soll die CD gefüllt werden.
Da ja viele Chorstücke recht kurz sind, kommt man oft bei 15 Titeln gerade mal auf 30 bis 40 Minuten. Daher sollte man schon schauen, dass man genug Repertoire hat, um eine CD mit 55 bis 60 Minuten zu füllen, denn eine halb gefüllte CD kostet das gleiche wie eine mit einer Stunde Musik.
Ich biete bei meinem mobilen Tonstudio auch an, dass man die Aufnahmen nicht „in einem Rutsch“ aufnehmen muss, sondern pro Aufnahmetag 5–6 Lieder und dann wieder die nächsten einüben kann, und wenn diese dann „aufführungsreif“ sind, den nächsten Termin für eine Aufnahme anzusetzen. Da kann zwar mal – bis eine CD-Produktion fertig ist – ein Dreivierteljahr vergehen, aber kaum einer der heutigen „normalen“ Laienchöre schafft es, an einem Wochenende (2 1/2 Tage) eine komplette CD einzusingen.
Wichtig ist auch, sich bei einer CD-Produktion im Vorfeld um das Finanzielle zu kümmern. Heutzutage schafft ein Laienchor das meist nicht mehr ohne Sponsoren, wie Firmen, Banken etc., die einen Teil der Kosten oder sogar die gesamte Produktion übernehmen. Hier tun sich viele Chöre immer noch schwer. Daher stehe ich auch vor einer Produktion gern zu einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstand zur Verfügung, um solche Dinge zu diskutieren. Dabei gebe ich auch Tipps, wie man diese Dinge angehen kann.
Desweiteren ist es wichtig, einen gut geeigneten Aufnahmeraum zu finden; hier bieten sich Kirchen oder Konzertsäle an, die aber ruhig gelegen sein sollten, um Störungen bei den Aufnahmen von außen zu vermeiden. Auch da bin ich behilflich und schaue vorab die Räumlichkeiten an.
Alle weiteren Schritte zu einer CD wie Schnitt, Bearbeitung, Mastering, grafische Gestaltung, Pressung oder GEMA-Anmeldung werden von mir durchgeführt, wobei Schnitt und Bearbeitung meist mit dem Chorleiter stattfindet und die grafische Gestaltung natürlich mit dem Vorstand und Grafiker abgesprochen wird.
Sogar eine digitale Bemusterung der ARD Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie weiterer Internetradios, Privatradios etc. und auch der Verkauf in meinem Webshop sind in meinen Angeboten enthalten. Ich versuche, die Chöre so weit wie möglich zu unterstützen in ihrem Vorhaben, eine eigene CD zu produzieren und auf dem Markt zu platzieren!
Wo Sie ImTakt hören können
Das Chormagazin ImTakt ist gleich auf zwei verschiedenen Internetradios verfügbar und wird dort auch mehrmals wiederholt:
Sonntags 08.00 bis 09.00 Uhr
Wiederholungen:
- Dienstags von 22 bis 23 Uhr
Sonntags von 18.00 bis 19.00 Uhr
Wiederholungen:
- Donnerstags von 19–20 Uhr
Sonntags von 10.00 bis 11.00 Uhr
Wiederholungen:
- Dienstags und Freitags von 09.00 bis 10.00 Uhr
Mehr Informationen zu Choraufnahmen erhalten Sie auf der Webseite zum Tonstudio von Jürgen Bruch.
Ein interessantes Interview! Weiterhin viel Erfolg mit der Sendung!