Was lange währt: Zur Gründung des Bundesjugendchores

Am 04. Mai kündigte Familienministern Franziska Giffey an, dass ihr Ministerium die Gründung eines Bundesjugendchores fördern wird.

Der Landesjugendchor Baden-Württemberg wird dieses Jahr 40 Jahre alt.
Auch die Landesjugendchöre von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinlandpfalz und Schleswig-Holstein bestehen seit den 80er Jahren. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen zogen in den 90ern nach und seit Ende der 2000er gibt es die Landesjugendchöre Hessen, Sachsen, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern.
In der Heimatstadt der Deutschen Chorjugend Berlin wurde schließlich 2011 ein Landesjugendchor gegründet. Außer in Bremen und Hamburg haben inzwischen alle Bundesländer einen Landesjugendchor.

Was ist das überhaupt, ein „Landesjugendchor“?

Dabei handelt es sich um Auswahlchöre, die in Projektphasen verschiedene Konzerte, CD-Aufnahmen und andere musikalische Projekte realisieren. Getragen werden sie von den Landesmusikräten. Es wird auf musikalisch höchstem Niveau gesungen, wobei die jugendlichen Sängerinnen und Sänger in der Regel außer im Landesjugendchor auch in anderen Chören als feste Mitglieder mitsingen.
Die Landesjugendchöre gelten genau wie die Landesjugendorchester als Talentschmieden. Engagierte und musikalisch interessierte Jugendliche erhalten die Gelegenheit, mit namhaften Dirigenten, Stimmbildnern und Komponisten zusammenzuarbeiten und professionelle Chorluft zu schnuppern. Kein Wunder also, dass viele schließlich Musik studieren.

Seit 2011 besteht die Idee, in Deutschland einen Bundesjugendchor zu gründen. Dies ist nur logisch, denn ein Bundesjugendorchester gibt es schon seit 50 Jahren und ein Bundesjazzorchester seit 30 Jahren. Und so tragen die Bemühungen der deutschen Chorverbände (jetzt: Bundesmusikverband Chor und Orchester) endlich Früchte.

Christian Finke, Vorsitzender des Fachbereichs Chor und Vizepräsident des Bundesmusikverbands Chor & Orchester und zugleich Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates, zeigt sich zufrieden:

„Der Bundesjugendchor macht es möglich, das Chorsingen und seinen Spitzennachwuchs sichtbar und hörbar zu fördern. Gut zwei Millionen Menschen in Deutschland singen regelmäßig im Chor. Die Jugendlichen des Bundesjugendchores werden ihnen künftig in der breiten Öffentlichkeit im In- und Ausland eine ganz besondere Stimme geben. Darüber freue ich mich – und darauf!“

Vielfalt im Bundesjugendchor

Mitsingen dürfen nach Bestehen eines bundesweiten Vorsingens rund 50 Sängerinnen und Sänger zwischen 16 und 26 Jahren aus allen Landesteilen. Die Proben erfolgen in mehreren über das Jahr verteilten Arbeitsphasen. Chorleiterinnen und Chorleiter, die besonderes Potenzial in ihren Chormitgliedern sehen, sollten diese unbedingt auf die Möglichkeit hinweisen, sich für die Landesjugendchöre oder sogar den Bundesjugendchor zu bewerben.
Neben der unvergleichlichen Erfahrung, in einem Chor auf musikalisch höchstem Niveau mitzusingen, können die Jugendlichen hier wertvolle Kontakte knüpfen für ihre weitere musikalische Laufbahn. Sie lernen vielfältige Chorliteratur kennen und üben auch Uraufführungen und Auftragskompositionen ein, die eigens für diese Chöre komponiert wurden. Sie erhalten eine hochwertige Gehör- und Stimmbildung, was sicherlich die beste Vorbereitung auf ein späteres Musikstudium ist.

Professioneller Chorleiternachwuchs

Auch die bundesweite Chorlandschaft profitiert davon, denn je intensiver die Jugendlichen sich mit dem Chorsingen beschäftigen, umso mehr Kompetenz und Stimmsicherheit bringen sie in ihre Stammchöre ein und nicht selten wachsen sie so zu potenziellen Chorleiternachfolgern heran.
Diesen Chorleiternachwuchs brauchen die Gesangvereine unbedingt. Auch, wer keine höheren Berufsziele im musikalischen Bereich verfolgt, ist natürlich willkommen, vorausgesetzt, er oder sie bringt die nötigen Stimmqualitäten mit. Dieses entscheidet sich nach der Bewerbungsphase im Vorsingen. Übrigens muss man nicht in jedem Landesjugendchor eine „Aufnahmeprüfung“ bestehen. Es lohnt sich, hier nachzufragen und sich unverbindlich zu erkundigen.