Proben während Corona – Trifft sich der Chor im Netz?

Proben während Corona – Trifft sich der Chor im Netz?

Kontaktbeschränkungen treffen auch und vor allem Vereine. Kein Training im Sportverein und auch keine Proben beim Chor. Können Chöre effektiv über das Internet proben?

Ein kleiner Virus legt das Leben lahm. Das betrifft nicht nur die Wirtschaft, auch für Vereine und deren Aktivitäten ist derzeit Stillstand angesagt. Das Internet ermöglicht es, mit Diensten wie Zoom ganz einfach online zu proben – aber bringt das auch etwas? Und ist das wirklich so einfach?

Alleine singen vor dem Computer – die Hürden

Technisch sind die Hürden für eine Online-Probe relativ gering, Mikrofon und Kamera sind in jedem Notebook, Smartphone und Tablet vorhanden, eigentlich muss man sich nur noch in das Online-Meeting einwählen. Oder?

  • Die Qualität der Kamera ist wenig entscheidend, wichtiger ist das Mikrofon. Wer eines hat, erzielt mit einem Headset bzw. einem externen Mikrofon eine bessere Qualität als mit dem integrierten.
  • Um in einem Online-Meeting etwas zu besprechen, spielen kleinere Verzögerungen bei der Verbindung keine große Rolle und sind zu verschmerzen. Beim gemeinsamen Singen sind diese Aussetzer aber eher hinderlich.
  • Technische Affinität des Chorleiters bzw. der Chorleiterin. Sie oder Er muss nicht nur den Chor leiten, sondern auch die „Regie“ übernehmen.

Hohe Anforderungen an die Disziplin

Probt gerade die eine Stimme, treten die gleichen Probleme auf wie in jeder normalen Chorprobe: Wer gerade nichts zu tun hat, erzählt sich die lustigen Anekdoten der vergangenen Woche. Zoom ermöglicht es, Teilnehmer stumm zu schalten und Gruppen zu bilden, um so mit den einzelnen Stimmen zu proben. Die Einteilung in einzelne Gruppen ermöglicht es, untereinander innerhalb dieser Gruppe zu proben, der Chorleiter kann sich dort dann jederzeit zuschalten.
Klingt alles sehr kompliziert, hier heißt es Ruhe bewahren und den Überblick behalten.

Thema Datenschutz

Zoom ist derzeit in aller Munde als nützliches Werkzeug, steht aber in der Kritik, in Sachen Sicherheit und Datenschutz nicht den hierzulande gängigen Standards zu entsprechen. Offenbar können Informationen vom verwendeten Gerät abgegriffen werden. Es gibt aber weitere Dienste wie den Klassiker Skype oder Google Meet, die ausprobiert werden können.

Erfahrungswerte?

Hat Ihr Chor schon versucht, eine Online-Probe durchzuführen? Wie sind Ihre Erfahrungswerte – nützlich oder momentan einfach nicht praktikabel? Wir freuen uns über eine Teilnahme an unserer Umfrage und Meinungen in den Kommentaren!

Hat Ihr Chor versucht, „virtuell“ zu proben?

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Zu Hause geprobt werden kann aber auch ganz ohne Videokonferenzen. Der Arrangement-Verlag stellt einzelne Stimmen vieler Lieder als Audiodatei zur Verfügung.
Wer die Notenblätter zu Hause, aber Probleme beim Notenlesen hat, kann bei diesem Onlinekurs vom Blatt singen lernen.

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4 Gedanken zu „Proben während Corona – Trifft sich der Chor im Netz?

  1. Leider ist unbedingte Voraussetzung für digitales Arbeiten, Lernen, Kommunizieren und eben auch digitale Chorproben ein schnelles, leistungsstarkes Internet. Das (Glasfaser-)Netz ist aber eben noch nicht flächendeckend ausgebaut. Gerade auf dem Land scheitert daher manchmal nicht am guten Willen oder fehlenden technischem Knowhow, sondern schlichtweg an der fehlenden Bereitstellung der technischen Mittel. Da kann auch die Politik so viel von „Digitalisierung“ sprechen, wie sie will… es dauert eben. Schade, denn in der jetzigen Situation bräuchten wir alle schnelles, zuverlässiges Netz.

  2. Hallo,

    im schulischen Bereich versuche ich ohne Zoom einen Online-Chor zu starten. Anscheinend ist Zoom ja eine starke Datenkrake. Meine ersten Versuche starteten auf jitsi meet. -> Tolles einfaches Tool zum Absprechen, zum Singen konnte ich es bisher nicht gebrauchen. Denn immer wird von dem Programm (?) im Browser eine Stimme zum „Speaker“ ernannt. Alle anderen Stimmen werden dann gedämpft/unterbrochen und man kann sich nicht als „Teil einer Gruppe“ hören. Ich finde der eigentliche Spaß am Chorsingen ist damit weg. Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder bessere mit anderen Programmen gemacht?

  3. Bei uns sind zumindest 50% jedesmal dabei, 20% hin- und wieder. Die restlichen 30% scheitern entweder am Internet (wie oben beschrieben), an der fehlenden Ungestörtheit zuhause oder an der Motivation für Proben, bei denen man nur sich selbst hört. Eine Sängerin lehnt die gewählte Plattform aus Datenschutzgründen ab.
    Wir werden so bald wie möglich in Kleingruppen wieder anfangen und diejenigen, die noch nicht mitproben wollen oder können, per Video zuschalten. Das ist bereits in Vorbereitung.
    Wir sind alle froh um diese Möglichkeit, den Chor zusammenzuhalten. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das über längere Zeit (womöglich bis zur Einführung eines Impfstoffs) funktionieren würde.

  4. „[…]eben auch digitale Chorproben ein schnelles, leistungsstarkes Internet.“

    Keine Frage das stimmt. Trotzdem sind die Zeiten von Modems o.Ä. vorbei und der Ausbau wird immer besser.
    Das Problem ist aber häufig auch eine zu weite Entfernung vom Router. Es gibt (zumindest bei mir) massive Unterschiede, je näher ich zum Router gehe. Das Problem mit „schlechtem Internet“ aufgrund von WLAB kann zumindest für einige mit einem LAN-Kabel + billigem PC gelöst werden.

    Wir testen gerade Jamulus (https://jamulus.ok/de) um damit verzögerungsarm zu proben. Das Tool scheint gut und vergleichsweise einfach zu sein. Ein bisschen Technikwissen gehört aber zum Setup dazu.

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