Bücher zum Thema Chorgesang befassen sich meist Stimmbildung, Übungen oder anderen Tipps rund um das Chorwesen. Anders das Buch „Mein lieber Herr Gesangsverein“ von Paul Wernherr.
Der Roman ist im Windsor-Verlag erschienen und verdächtig nah am Alltag eines Vereinsvorsitzenden – mit allen Höhen und Tiefen – dran. Ein Lesetipp für Vorstandsmitglieder und Chorsängerinnen und Chorsänger.
Ein Männerchor mit Problemen
Das Buch geht zurück in die 80er Jahre. Der Männerchor Dengenheim hat ein Problem, nämlich Nachwuchssorgen. Aus dem einst stolzen Chor mit über 30 aktiven Sängern blieb im Laufe der Jahre nur ein kleiner Rest übrig. Das Problem ist bekannt, nur eine Lösung will nicht so recht her. Da entwickelt der Vorsitzende Wolfgang Freidank mit seinen Vorstandskollegen einen Plan.
Die Idee: Anstatt eine Chorgemeinschaft mit dem Männerchor aus dem Nachbarort Steinstadt einzugehen, warum nicht aus dem Männerchor einen gemischten Chor machen?
Diese Idee stößt zwar nicht bei allen Sängern auf Gegenliebe, ist aber scheinbar immer noch besser als sich mit der Konkurrenz zusammen zu tun. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen geht Freidank diese Aufgabe an und bereits nach kurzer Zeit und einigen Werbemaßnahmen finden sich auch die ersten Damen zur wöchentlichen Chorprobe ein.
In den ersten Proben läuft alles wie geschmiert, doch dann fällt der Dirigent des Chores aus. Freidank sorgt mit einer Musikstudentin für erfrischenden Ersatz. Doch die junge Frau wirbelt noch mehr durcheinander, als sie den neuen gemischten Chor auch englische Lieder singen lassen möchte. Trotzdem wird der erste Auftritt des neuen gemischten Chores zu einem Erfolg und der Ehrgeiz von Wolfgang Freidank geweckt, zum Weihnachtskonzert etwas ganz Besonderes zu bringen…
Eine schöne Geschichte aus dem Choralltag
Autor Paul Wernherr ist nach eigenen Angaben selbst aktiver Sänger und das merkt man dem Buch auch an. Die Schilderungen über die Bemühungen des Vorsitzenden, die Reaktion verschiedener Chormitglieder, die kleinen Nebengeschichten, wie die Verbandelung der Tochter mit einem jungen Mann aus der Liedertafel Steinstadt – das alles könnte dem ein oder anderen Leser verdächtig bekannt vorkommen.
Das Buch „Mein lieber Herr Gesangsverein“ ist leichte Kost.
Das ist aber keineswegs negativ gemeint. Es liest sich sehr erfrischend, da es aus dem Leben gegriffen ist. Das Setting in den 80er Jahren ist ziemlich gut gewählt. Kein Internet, keine Smartphones oder Computer helfen dem fleißigen Wolfgang Freidank und wer unterwegs telefonieren möchte, muss eine Telefonzelle aufsuchen.
Mein lieber Herr Gesangsverein (erhältlich bei Amazon)
336 Seiten, ISBN: 978-1627840316
Preis: ab 12,99 €